Neues Buch: Degrowth/Postwachstum zur Einführung Matthias Schmelzer/Andrea Vetter, 256 S., € 15,90

Degrowth/Postwachstum zur Einführung Matthias Schmelzer/Andrea Vetter, 256 S., € 15,90

Gerade ist das Einführungsbuch zu Wachstumskritik und Degrowth/Postwachstum erschienen, das Matthias Schmelzer gemeinsam mit Andrea Vetter geschrieben hat. Das Inhaltsverzeichnis sowie der größte Teil der Einleitung kann hier heruntergeladen werden.


Degrowth oder Postwachstum ist ein dynamisches Forschungsfeld und Bezugspunkt vielfältiger sozial-ökologischer Bewegungen. Postwachstum ist nicht nur eine grundlegende Kritik an der Hegemonie des Wirtschaftswachstums. Es ist auch eine Vision für eine andere Gesellschaft, die angesichts von Klimawandel und globaler Ungleichheit Pfade für grundlegende Gesellschaftsveränderung skizziert. Dieser Band macht erstmals den Versuch einer systematischen Einführung. Er diskutiert die Geschichte von Wachstum und Wirtschaftsstatistiken und rekonstruiert die zentralen Formen der Wachstumskritik: ökologische, soziale, kulturelle, Kapitalismus-, feministische, Industrialismus- sowie Süd-Nord-Kritik. Und er gibt einen Überblick zu den wichtigsten Vorschlägen, Konzepten und Praktiken, die er zugleich politisch einordnet.
       
»Souverän, aber bündig, breit gefächert, aber nuanciert – eine solche Einführung in das Postwachstumsdenken hat gefehlt! Konkrete Utopien haben ihre heimlichen Schlüsselwörter: Obergrenze und selektives Wachstum, Gemeinwohl und Solidarität, Commons und Konvivalität. Es ist an der Zeit, sie auszuprobieren und einzuüben, bevor sie unversehens in aller Munde sind!«
Wolfgang Sachs, Herausgeber des Development Dictionary. A Guide to Knowledge as Power

»Kompakt, sorgfältig, inspirierend. Degrowth/Postwachstum zur Einführung bietet sowohl einen spannenden und differenzierten Einstieg für Anfänger_innen, als auch eine systematische, tiefgreifende und kritische Analyse der verschiedenen Strömungen, die auch Expert_innen überraschen wird. Von Kritik und Utopie bis hin zu aktivistischen Interventionen geben die Autor_innen einen umfassenden Überblick über die internationale Degrowth-Debatte in ihren Differenzen, Widersprüchen und Potentialen für eine radikale sozial-ökologische Transformation.«
Barbara Muraca, Autorin von Gut Leben: Eine Gesellschaft jenseits des Wachstums

Buchdiskussionen in Berlin, Leipzig, Hamburg, Weimar, Zürich, Bremen, Flensburg, Jena, Rostock und weiteren Städten – Informationen dazu bald hier.

Workshop: Transitions, ‚pileups‘ and the rule of abstract Energy: Energy regimes and social transformations in and beyond the fossil era, May 15, 2019

Workshop: Transitions, ‚pileups‘ and the rule of abstract Energy: Energy regimes and social transformations in and beyond the fossil era

Research Workshop with Éric Pineault (UQAM, Montreal/Kolleg Postwachstumsgesellschaften) in Jena, May 15, 2019

In this workshop, we will discuss several related controversies concerning the relations between changes in the energy basis of modern capitalist societies on the one handand transformations of their social and mental infrastructures on the other hand. In his famous book „Carbon Democracy“, Timothy Mitchell has claimed that the material properties of fossil energy sources shape the social, mental and political structures of the societies using them to a very high degree, pre-forming as it were the opportunities and limits of democratization processes. Against this view, Andreas Malm has objected in „Fossil Capital“ that the takeoff of a coal-based industrial economy in 18th century Britain was not the „work“ of coal as a resource itself, but the outcome of an expansionary social logic and mentality that had been at play long before, and that merely found its preferred medium of abstraction from social and material restraints in the innovation of the steam-powered factory. Larry Lohmann and Nicholas Hildyard have emphasized that „energy“ itself is an abstract concept that, analogous to the logic of exchange value, enables economic actors to disregard social and material limitations to their activities and conceive of them as capable of infinite expansion. How such expansion has been enabled again and again in the course of the past two centuries by adding oil, gas, nuclear and other energy sources to the energetic base has been demonstrated by Vaclav Smil. His empirical analyses of global energy use in the fossil era amount to the thesis that these energy sources, rather than being the drivers of expansion in several stages that societies have successively ‚transitioned‘ through, have in fact progressively ‚piled up‘ to meet a ceaselessly expanding energy demand. Based on texts by these authors, we will discuss these and related issues, with a particular focus on what conclusions may be drawn from these debates in view of the necessity of far-reaching change that societal energy systems will face in the near future if a post-fossil, bio-based economy and society is to be achieved and catastrophic global warming averted.

„Fossile Mentalität am Ende?“ Projektauftakt der BMBF-Nachwuchsgruppe „Mentalitäten im Fluss “ (flumen)

Projektauftakt der BMBF-Nachwuchsgruppe „Mentalitäten im Fluss“ (flumen)

Fossile Mentalität am Ende?
Ein Gespräch mit Daniela Gottschlich und Stephan Lessenich über Externalisierung, biobasiertes Wirtschaften und Einstellungswandel

Donnerstag, 10. Oktober // 18 Uhr // Auditorium „Zur Rosen“ (Johannisstraße 13, Jena)

Klimakrise, Artensterben und zunehmende politische Konflikte zeigen: Ein Gesellschaftsmodell, das sich auf die immer weiter beschleunigte Ausbeutung fossiler Ressourcen und auf die Externalisierung der Folgekosten stützt, hat keine Perspektiven mehr – es ist am Ende. Weniger klar ist aber, ob damit auch die fossile Mentalität am Ende ist: jene vorherrschenden Einstellungen, jene von der ständigen Verfügbarkeit großer Mengen von Energie ausgehenden Normalitätsvorstellungen, die sich in der kapitalistischen Moderne auf der Basis einer auf ständig beschleunigter Förderung von Kohle und Öl basierenden Wirtschaft entwickelt haben.
Welche Widerstände setzt diese fossile Mentalität einem Wandel hin zu gerechteren und ökologisch tragfähigen Verhältnissen entgegen – sei es in Form politischer Protestbewegungen oder als Beharrungskraft von Gewohnheiten? Und wie genau müssten sich diese Mentalitäten eigentlich verändern im Übergang von der steigerungsorientierten linearen Durchflusswirtschaft hin zu biologisch basierten Wirtschaften, deren materielle Basis nicht beliebig ausgeweitet werden kann, sondern den natürlichen Begrenzungen zyklischer Stoff- und Energieflüsse unterliegt?

Mit Daniela Gottschlich (diversu e.V. – Institut für Diversity, Natur, Gender und Nachhaltigkeit, Lüneburg, Autorin des Buches “Kommende Nachhaltigkeit”) und Stephan Lessenich (LMU München, Autor des Buches „Neben uns die Sintflut“) diskutieren wir anlässlich des Projektauftakts der BMBF-Nachwuchsgruppe „Mentalitäten im Fluss“ (flumen) https://www.soziologie.uni-jena.de/flumen.htmlam Institut für Soziologie diese Fragen, zu deren Beantwortung die Arbeit der Gruppe in den nächsten Jahren beitragen soll.