Neuer Blogbeitrag von Lilian Pungas: Von ostdeutschen Transformationserfahrungen lernen

Mit normativer Wucht und empirisch oft unbelastet arbeiten Degrowth-Bewegte der jüngeren Generationen an der „Großen Transformation“. Für Menschen „mit Transformationshintergrund“ könnte der Reiz solcher Debatten begrenzt sein. So waren etwa die postsozialistischen Umbrüche in den Ländern Mittel- und Osteuropas nach 1989 von hohen sozialen Kosten begleitet und führten zu einer schweren wirtschaftlichen Rezession. Die schnelle Deindustrialisierung dieser Transformationsländer senkte zwar deren CO2-Emissionen deutlich. Sie ging allerdings auch mit einer beispiellosen Arbeitslosigkeit sowie andauernden Marginalisierungs- und Ausgrenzungsprozessen einher. Ein „degrowth by disaster“, das heute enorme soziale Sprengkraft zeigt. Es ist daher alles andere als offensichtlich, warum sich Menschen in den postsozialistischen Ländern für einen weiteren Transformationsversuch begeistern sollten…

Den kompletten Blogbeitrag finden Sie hier.

Postfossile Wirtschaft – Postfossile Gesellschaft?! von Sarah Godding, Jana Holz, Rosa Lehmann, Louise Wagner

Im Rahmen der Konferenz „Great Transformation“ in Jena wurden unter dem Stichwort „Postfossile Wirtschaft – Postfossile Gesellschaft“ drängende Fragen nach Transformationen im Strom- und Wärmesektor, im Bereich des Verkehrs und der Bioökonomie mit Theoretiker*innen und Praktiker*innen diskutiert. Die Autorinnen geben Einblicke in die Debatten und gewähren Ausblicke auf ein komplexes Thema der sozial-ökologischen Transformation.

Teil I: Konturen des Sozialen nach Kohle und Öl

Der erste Teil des Doppel-Panels „Postfossile Wirtschaft – Postfossile Gesellschaft“ stieg mit der recht ernüchternden Feststellung ein, dass sich die Energiebasis in den nächsten 15 Jahren von fossilen hin zu erneuerbaren Energieträgern wandeln muss – und dass damit eine starke Reduktion des Energieverbrauchs verbunden sein wird. Um die Tiefe, Breite und Gesamtheit dieser Transformationsprozesse zu verdeutlichen, öffneten Inputs zu einer historischen Perspektive auf die Nutzung elektrischen Lichts, aktuellen Widerständen gegen den Ausbau der Windenergie in Deutschland und die Komplexität von Antriebs-, Verkehrs- und Mobilitätswende ein breites Themenspektrum.

Michaela Christ von der Europa Universität Flensburg zeichnete die Geschichte der künstlichen Beleuchtung nach und fragte, was die letzte Energietransformation hervorbrachte, ermöglichte, aber auch verdrängte. Dabei stellte sie fest, dass in der vorfossilen Zeit die Möglichkeiten der künstlichen Beleuchtung sehr beschränkt waren und somit der Tages- und Nachtablauf stark davon geprägt war, wie viel Licht zur Verfügung stand: viele Aktivitäten konnten nur zu einer bestimmten (Tages)Zeit gemacht werden, erst im fossilen Zeitalter etablierte sich demgegenüber die Prämisse, dass alles zu jeder Zeit gemacht werden kann, soll und wird. Das künstliche Licht ermöglichte es, auch die dunklen Stunden verfügbar zu machen.

Fazit 1: Mit einer energetischen Transformation wird sich auch das Motto „alles zu jeder Zeit“ ändern müssen.

Die Erzeugung von Energie wurde durch die Förderung unterirdisch liegender Energieträger aus der sichtbaren Landschaft ausgelagert. Dadurch, dass die Energiedichte bei erneuerbaren Energien deutlich niedriger ist, d. h. dass mehr Fläche pro Energieeinheit benötigt wird, stehen starke Veränderungen der Landschaft bevor und sind teils jetzt schon im Gange. Eva Eichenauer vom Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung stellte die hiermit verbundenen Herausforderungen am Beispiel des Ausbaus der Windkraft an Land als Säule der erneuerbaren Energien vor. Dieser geht in Deutschland aktuell allerdings rapide zurück, was auch an massivem Widerstand aus der lokalen Bevölkerung liegt: Viele Bürger*inneninitiativen beklagen neu geplante Windkraftanlagen, wodurch die Genehmigungsdauer deutlich verlängert wird.

Fazit 2: Die Auseinandersetzungen und Kämpfe werden (auch) lokal geführt (werden müssen).

Tobias Haas von der Freien Universität Berlin ergänzte die energetische und elektronische Perspektive um den Verkehr: Auch am Beispiel des Verkehrs lässt sich zeigen, dass die weitreichenden Veränderungen, die notwendig wären, auf große Widerstände stoßen. Während eine Mobilitätswende unabdingbar wäre, welche danach fragt, wer sich wann, warum und wie bewegt und ob sich daran etwas ändern lässt, halten breite Teile der Bevölkerung, der Industrie und Politik mehr oder weniger am Status quo des Autos fest. Wenn überhaupt, wird eine Antriebswende angestrebt, bzw. zumeist weist alleine die Rhetorik auf ein solches Bestreben hin.

Fazit 3: Einzelne umweltschädliche Praktiken sind in komplexe materielle und mentale Infrastrukturen eingebettet – erfolgreiche Transformationen müssen die Verflechtungen dieser beachten.

Fazit aus der ersten Sitzung: Auf allen drei Ebenen – elektrisches Licht, erneuerbare Energien, Verkehr – sollte die Diskussion über eine sozial-ökologische Transformation eng an Gerechtigkeitsfragen gekoppelt sein. Nur dann kann Widerständen begegnet oder ihrem Aufkommen entgegengewirkt werden. Eine Energietransition ist also nicht nur eine Frage ökologischer Transformation, die In- und Outputs reguliert, sie steht auch vor sozialen Herausforderungen, denen sie gerecht werden muss.

Teil II: Zivilgesellschaftliche Praxen für eine Transformation des Energiesystems

Im zweiten Teil der Doppelsession drehte sich die Diskussion um die Perspektiven und Praxen von Akteur*innen, die in Deutschland an der Abkehr vom fossilen Energieregime mitwirken, um so einen Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis zu fördern. Denn wie der Übergang zu einer post-fossilen Gesellschaft aussehen wird und welche gesellschaftlichen Ein- und Ausschlüsse damit verbunden sind, zeigt sich in den konkreten Auseinandersetzungen innerhalb gegebener sozialer und politischer Strukturen.

Gegenwärtig ist in Deutschland der Kohleausstieg ein wichtiger Meilenstein, um CO2 -Emissionen drastisch zu senken, sowie um die Weichen für einen Ausbau erneuerbarer und biobasierter Energien zu stellen. Jutta Schnütgen-Weber vom Zivilgesellschaftlichen Koordinierungskreis Strukturwandel sprach über die Revierperspektiven für das Rheinland: Es gehe darum, Perspektiven für ein „gutes Leben und gute Arbeit“ für alle gemeinsam mit Verbänden und Organisationen, wie etwa aus dem Kreis der Kirchen, und den Bewohner*innen der betroffenen Regionen zu entwickeln. Man könne nicht auf politische Entscheidungen warten. Dazu gehören die Frage nach zukünftigen Arbeitsperspektiven ebenso wie die weitere Entwicklung des ländlichen Raums und der Erhalt des Naturraumes, die Mobilitätsfrage, eine Bildung für nachhaltige Entwicklung, sowie die weitere Vereinbarkeit zwischen Gewerbe, Wohnen und Industrie in der Region. Proteste wie im Hambacher Forst ergänzten sich mit den Politikformen der institutionalisierten Zivilgesellschaft.

Ani Fuchs berichtete von den Klimacamps der letzten Jahre. Dort wurde nicht nur gegen Braunkohleabbau protestiert, sondern sich umfassend mit Themen von erneuerbaren Energien und einem gesellschaftlichen Wandel hin zu einem postfossilen Zeitalter in Verbindung mit Fragen rund um den Abbau sozialer Ungleichheiten befasst. Hierzu gehört die Nutzung der Klimacamps als Mikro-Raum, in dem alternative Formen des Zusammenlebens ausprobiert werden dürfen. Die Reflektion von Ungleichheiten aufgrund von race oder gender im Camp-Alltag sei hierbei ebenso notwendig wie die Auseinandersetzung mit dem eigenen Energieverbrauch und die damit verbundenen Versuche, den gemeinsamen Verbrauch demokratisch zu regulieren, so Ani Fuchs. Ein Grundpfeiler des diesjährigen Klimacamps im Leipziger Land sei die Einbindung des Camps in lokale Dorfstrukturen gewesen, so wurde u. a. ein Dorffest gemeinsam mit den verbliebenen Dorfbewohner*innen organisiert.

Peter Perschke, langjähriger Bürgermeister des Bioenergiedorfes Schlöben in der Nähe von Jena, plädierte dafür, die Energiewende, und damit auch den Übergang zum postfossilen Zeitalter, selber zu machen. Der Schlüssel liege im Fall Schlöben, so Perschke, darin, sich ein Projekt wie die Gründung einer Bioenergiegenossenschaft vorzunehmen und auch gegen Schwierigkeiten umzusetzen. Das erfordere viel Arbeit und einen klaren Plan, worauf das Projekt abziele, lohne sich aber nichtsdestotrotz langfristig. Perschke betonte, dass auch das Vertrauen skeptischer Bewohner*innen wichtig sei, und er und seine Mitstreitenden einiges an Überzeugungsarbeit hätten leisten müssen.

Fazit aus der zweiten Sitzung: In der Diskussion waren sich Vortragende wie Teilnehmende einig, dass es praktische Beispiele, die auch erfolgreich seien, brauche, um die Transformation in eine postfossile Gesellschaft zu bewältigen. Hierfür braucht es Räume, in denen verschiedene betroffene und engagierte Menschen zusammen an Lösungsstrategien arbeiten können ebenso wie die gemeinsame Auseinandersetzung über dystopische und utopische Visionen, die eine post-fossile Gesellschaft beinhaltet und die potentiellen Konflikte, die mit einer solchen Transformation einhergehen (werden oder können). Für alle Vortragenden waren lokale (zivil-)gesellschaftliche Praxen dabei elementar.

Lilian Pungas an der Universität Wien bei einer Ringvorlesung „Ökologische Krise in Osteuropa“

flumen Mitarbeiterin Lilian Pungas hat am 7. November 2019 an der Universität Wien bei einer Ringvorlesung „Ökologische Krise in Osteuropa“ eine Vorlesung mit dem Titel „Ackern unter Hochspannungsleitungen und neben Ölschieferwerken in Estland“ gehalten.

Estland ist das einzige Mitgliedsland der Europäischen Union, das Ölschiefer seit Jahrzehnten ununterbrochen großindustriell nutzt und deswegen pro Kopf einen der höchsten CO2-Fußabdrücken in ganz Europa hat. Der heimische Ölschiefer bedeutet Versorgungssicherheit und verringert die Risiken einer Abhängigkeit vom großen Nachbarn im Osten. Paradoxerweise wird es im Osten des Landes abgebaut, wo die Mehrheit der russisch-sprachigen Bevölkerung Estlands wohnt, die schon im Laufe der 1990er Jahre von der Arbeitslosigkeit und Armut überproportional betroffen war und jetzt wegen steigenden CO2-Quotenpreisen die Schließung einiger übrig gebliebener Ölschieferwerke befürchtet. Eine wichtige sozioökonomische Resilienz für die dortige Bevölkerung stellen dabei die Gartenkooperativen, die sog. „dachas“ dar – ein Beispiel dafür, dass man trotz der vielen Widersprüche vor Ort ein nachhaltiges, Suffizienz-orientiertes Leben führen kann.

Unterwegs: „flumen“ bei der 16. Tagung der Nachwuchsgruppe Umweltsoziologie

Lilian Pungas, Philip Koch und Jana Holz nahmen für „flumen“ an der Tagung mit dem Schwerpunkthema „Ressourcen in der sozialwissenschaftlichen Umweltforschung“ am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung vom 30. September bis 01. Oktober 2019 teil.

Im Zuge der Tagung diskutierten die ca. 20 anwesenden Nachwuchswissenschaftler_innen über materielle ebenso wie immaterielle Ressourcen, darüber auf welche Art und Weise Ressourcen das Verhältnis von Gesellschaft und Umwelt prägen, über Dimensionen von sozialer Ungleichheit bezüglich der (Un-)Verfügbarkeit und Nutzung von Ressourcen sowie darüber wie etwas überhaupt zu einer Ressource wird (also gesellschaftlich als solche konstruiert und anerkennt wird). Die Vorträge waren zu so diversen Themen wie der Verwendung des Konzepts der Ökosystemleistungen in der Stadt- und Regionalplanung, der Vermeidung von Essensresten in der Kantinenverpflegung, zu Inwertsetzung von Natur und den Grenzen des Ressourcenbegriffs im Zuge der Beschäftigung mit Biodiversitätskonflikten sowie zu Bioökonomie. Zunächst hat am ersten Tag Maria Backhouse (Leiterin unseres Schwesterprojekts Bioinequalities an der Universität Jena) über Ressourcen und globale soziale Ungleichheiten in der entstehenden Bioökonomie in Brasilien referiert und in die Tagung eingeleitet. Direkt anschließend stellten Jana Holz und Lilian Pungas das Projektvorhaben „flumen“ sowie erste Gedanken zu ihren Fallstudien resultierend aus den Feldaufenthalten im Sommer 2019 in Estland und Finnland vor. Die Diversität des Begriffs Bioökonomie, die verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Vorgänge, die darunter gefasst werden (oder auch nicht) sowie die politischen und wirtschaftlichen Interessen, die mit einer Ausweitung und Förderung bioökonomischer Programme einhergehen, wurden in beiden Beiträgen angesprochen und anschließend mit den Teilnehmenden diskutiert.

Mehr Informationen zur Nachwuchsgruppe Umweltsoziologie.

Forschungskolloquium „Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Transformation“ im WiSe 2019/20

Wir bieten dieses Kolloquium in diesem Semester auf Initiative der BMBF-Nachwuchsgruppe ‘flumen’ erstmals an, um aktuelle Forschungsarbeiten zu sozial-ökologischen Themen vorzustellen und zu diskutieren. Es ist auch als Anlauf- und Treffpunkt für Masterstudierende im Vertiefungsbereich “Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Transformationen” und andere sozial-ökologisch Interessierte gedacht. In den kommenden Semestern soll unter Beteiligung der weiteren an der Lehre in diesem Vertiefungsbereich beteiligten Arbeitsbereiche ein reguläres Kolloquiumsprogramm, auch mit Gastvorträgen, angeboten werden.

14.11.2019
Jana Holz und Lilian Pungas (flumen):
Diverse Praktiken biobasierten Wirtschaftens in
Finnlands und Estlands Land- und Forstwirtschaft
Erste Impressionen aus dem Feld.28.11.2019

28.11.2019
Exkursion zur Bioraffinerie von Südzucker in Zeitz
Anmeldungen bis 25.10.2019 an martin.fritz@uni-jena.de (begrenzte Plätze!)

12.12.2019
Philip Koch (flumen):
Gutes Leben und gute Bioökonomie in Ecuador?

Mittwoch, 18.12.2019
18-20, Großer Rosensaal*
Mauricio Torres (Belem, Brasilien)
Brennende Landschaften: Hintergründe und
Ursachen der Feuer im Amazonas

16.01.2020
Anne Tittor (BioInequalities):
Konflikte um die Bioethanol Produktion in
Cordoba, Argentinien, aus einer
Umweltgerechtigkeitsperspektive.

06.02.2020
Dennis Eversberg (flumen):
Was sind und zu welchem Ende untersuchen wir
Mentalitäten?

*Portugiesisch mit deutscher Übersetzung. Organisiert vom Arbeitsbereich “Globale Ungleichheiten und sozial-ökologischer Wandel”

Neuer Artikel: Public Support for Sustainable Welfare Compared: Links between Attitudes towards Climate and Welfare Policies

Im August ist der von Martin Fritz gemeinsam mit Max Koch von der Universität Lund, Schweden, verfasste Artikel in der Zeitschrift Sustainability erschienen. Er ist Teil des Sonderheftes ‚Sustainable Welfare beyond Growth‘ und beschäftigt sich mit der empirischen Analyse von Einstellungen zu verschiedenen Klima- und Sozialpolitiken. Die beiden Autoren gehen der Frage nach, welche Personen, sozialen Gruppen und Länder in Europa soziale und ökologische Ziele gleichermaßen befürworten oder ablehnen und können auf diese Weise ein erstes Bild sozialökologischer Mentalitäten in Euroa zeichnen. Die Ergebnisse und der komplette Artikel sind hier frei zugänglich im open access.

Unterwegs: Jana Holz ist im August zu Besuch in Finnland und an der Universität Helsinki

Jana Holz weilt vom 12. bis 23. August 2019 für ihre Dissertation als Gastwissenschaftlierin an der Universität Helsinki. Insgesamt verbringt sie vier Wochen in dem nordeuropäischen Land und besucht neben der Hauptstadt die Orte Tampere, Joensuu und Jyväskvlä. Im Rahmen der Nachwuchsforschungsgruppe „Mentalitäten im Fluss: Vorstellungswelten in modernen bio-kreislaufbasierten Gesellschaften“ (flumen) schreibt Jana Holz ihre Dissertation über Innovationen und Veränderungen im finnischen Sektor der Forstwirtschaft und mit Bezug auf die Bioökonomie sowie deren sozialstrukturellen Bedeutung für Transformationsprozesse. In dieser ersten Feldphase werden in Kooperation mit der Universität Helsinki eine Vielzahl an qualitativen Interviews mit Expert*Innen aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft geführt, um genauer nachzeichnen zu können, wie die Bioökonomisierung der Forstwirtschaft die lokalen und regionalen Strukturen prägt. Ziel des Aufenthaltes ist demnach eine erste Erhebung von Daten. In einer zweiten Feldphase 2020 wird näher ergründet, was sich konkret vor Ort verändert hat und wie die Beteiligten die Veränderungen wahrnehmen.

Unterwegs: Lilian Pungas forscht im August in Estland

Für ihre Dissertation im Forschungsprojekt „Mentalitäten im Fluss: Vorstellungswelten in modernen bio-kreislaufbasierten Gesellschaften“ (Flumen) ist Lilian Pungas im August in die Region Narva nach Estland gereist. Zum Teil mit ihrer Übersetzerin führte sie dort diverse Interviews mit Expert*Innen und Praktizierer*Innen im Bereich der Bioökonomie und (Semi-)Subsistenzlandwirtschaft. In dieser Region hat Selbstversorgung schon während der Sowjetzeit eine besonders große Rolle gespielt, aber auch während des und nach dem Zusammenbruch(s) der Sowjetunion. Anhand der Subsistenzlandwirtschaft sollen die unterschiedlichen Haltungen und Einstellungen der Akteur*innen zu den bioökonomischen Veränderungsprozessen, Mensch-Natur-Verhältnissen uvm. erfasst werden.

Unterwegs: Lilian Pungas und Dr. Martin Fritz nehmen im Juni an der ESEE 2019 (European Society for Ecological Economics) in Turku teil

Lilian Pungas stellt in Turku an der ESEE 2019 Konferenz (https://esee2019turku.fi)  ihren neuen Artikel („Food self-provisioning as an answer to the metabolic rift: The case of ‘Dacha Resilience’ in Estonia“, erschienen in The Journal of Rural Studies im April 2019) vor. Ihr Schwerpunkt in der Nachwuchsgruppe flumen baut auf ihre damalige Fallstudie auf. In dem Artikel diskutiert sie die Semisubsistenzlandwirtschaft in Osteuropa (am Beispiel Estlands) als eine Alternative für eine Suffizienz-orientierte nachhaltige Landwirtschaft.

Dr. Martin Fritz organisiert mit Katharina Bohnenberger von der University Duisburg-Essen eine Special Session mit dem Titel ‚Sustainable Welfare and Eco-social policies – Solutions for the Post-Growth Society‘. Darin geht es um die Frage, wie in modernen bio-kreislaufbasierten Gesellschaften Wohlfahrt und Sozialpolitik konzipiert sein müssen, um sowohl ökologischen Anforderungen gerecht zu werden als auch soziale Gerechtigkeit zu ermöglichen. Es werden verschiedene konkrete eco-social policies wie z.B. ein kostenloser ÖPNV und Arbeitszeitreduzierungen diskutiert und Dr. Martin Fritz selbst wird einen Vortrag halten über die mit sozialökologischen Politiken verbunden Mentalitätsformen. Dazu präsentiert er am Beispiel von politischen Orientierungen Ergebnisse aus ländervergleichenden Analysen von Umfragedaten. 

Neuer Artikel: Food self-provisioning as an answer to the metabolic rift: The case of ‘Dacha Resilience’ in Estonia von Lilian Pungas

Neuer Artikel: Food self-provisioning as an answer to the metabolic rift: The case of ‘Dacha Resilience’ in Estonia

Im April erschien ein Artikel von Lilian Pungas in einem Journal (The Journal of Rural Studies), in dem sie die Semisubsistenzlandwirtschaft in Osteuropa (am Beispiel Estlands) als eine Alternative für eine Suffizienz-orientierte nachhaltige Landwirtschaft diskutiert hat. 

Der Artikel ist hier zu finden.