Neue studentische Publikation mit Linda von Faber: „Autofreie Innenstädte. Eine empirische Untersuchung zu gesellschaftlichen Einstellungen und Mentalitäten zu einer städtischen Mobilitätswende“

Ein Forschungsbericht zu autofreien Innenstädten ist jetzt als studentische Publikation verfügbar. Der Bericht entstand im Rahmen einer von Dr. Martin Fritz geleiteten Lehrforschung im Soziologie-Bachelor der Friedrich-Schiller-Universität Jena, die sich über Sommersemester 2021 und Wintersemester 2021/22 erstreckte.

In dem Bericht werden sozial-ökologische Mentalitäten (mit Stand der Analysen vom Frühjahr 2022) und Einstellungen zu autofreien Innenstädten in der Bevölkerung zueinander in Beziehung gesetzt und auf Zusammenhänge hin untersucht:

„Aufgrund hoher CO2-Emissionen, Flächenverbrauch und weiterer Umweltbelastungen beim Personen- und Warentransport spielt der Verkehrssektor eine zentrale Rolle in der sozial-ökologischen Transformation, insbesondere im Hinblick auf klimapolitische Ziele. Der vorliegende Forschungsbericht untersucht, wie die Bevölkerung Deutschlands zu autofreien Innenstädten eingestellt ist, und analysiert diese Einstellungen im Kontext sozial-ökologischer Mentalitäten. Die Studie verknüpft soziologische Theorien – insbesondere Bourdieus Habituskonzept – mit dem Mentalitätsansatz der BMBF-Forschungsgruppe „Mentalitäten im Fluss (flumen)“. Im Zentrum steht die Frage, welche Mentalitätstypen autofreie Innenstädte befürworten, ablehnen oder ihnen unentschlossen gegenüberstehen und welche sozioökonomischen Merkmale und Erwartungen diese Haltungen prägen. Grundlage der Untersuchung sind zwei Online-Umfragen: eine für Deutschland repräsentative Hauptumfrage mit 2.000 Teilnehmer:innen und eine Zusatzumfrage unter Student:innen. Mithilfe explorativer Faktoren- und Cluster-analysen werden Mentalitätstypen herausgearbeitet und mit verkehrspolitischen Einstellungen in Verbindung gesetzt. Die Ergebnisse zeigen, dass autofreie Innenstädte gesellschaftlich umstritten sind: besonders bei autozentrierten Mentalitäten stoßen sie auf Ablehnung, während Befürwortung mit umweltbewusstem Verhalten und Beteiligungsmöglichkeiten zusammenhängt. Zudem hängt Zustimmung stark von der konkreten Ausgestaltung (Partizipation und Verwendung frei werdender Flächen) und den erwarteten Auswirkungen (auf Einzelhandel und Klimawandel) ab.“

Zum Bericht: hier