Dennis Eversberg auf dem Kongress der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie am 5. Juli 2023

Zusammen mit anderen Wissenschaftler:innen leitet Dennis Eversberg die Ad-Hoc Gruppe „Sozial-ökologischer Transformationskonflikt oder nachhaltige Nicht-Nachhaltigkeit? Konkurrenzen und Komplizenschaften in der sozial-ökologischen Krise“ am 5. Juli 2023 von 11 bis 12:30 Uhr.

Dabei führt er mit Hauke Dannemann von der Wirtschaftuniversität Wien ein Streitgespräch zum Thema „Sozial-ökologischer Transformationskonflikt oder nachhaltige Nicht-Nachhaltigkeit?

Infrastrukturprojekte um die Energiewende sehen sich zunehmend Widerständen ausgesetzt, die sich in der Zivilgesellschaft mitunter unter Befeuerung und Unterstützung durch nationalistisch-autoritäre Kräfte organisieren. Harsche Vorwürfe von Fortschrittsfeindlichkeit und ‚öko-diktatorischer‘ Gesinnung werden auch in der breiteren Öffentlichkeit schnell laut, wenn transformative Forderungen nach einem ökologischen Umbau der Landwirtschaft oder einer Mobilitätswende gestellt werden. Auch jüngere Aktionen des zivilen Ungehorsams der Klimabewegung haben – mitunter gewalttätige – Reaktionen hervorgerufen, die von einem Beklagen von Hysterie bis zur Delegitimierung durch die Behauptung einer Nähe zu terroristischen Praktiken reichen. Neben solchen intentionalen und expliziten Widerständen und Gegenbewegungen zu sozial-ökologischen Transformationsanliegen manifestieren sich unterschwelligere Widerstände auf der Ebene der Persistenz nicht-nachhaltiger Gewohnheiten, Ansprüche und Selbstverständlichkeiten aber auch bei solchen Akteuren, die sich als Unterstützer:innen einer Transformation verstehen.

Wie lassen sich solche Widerstände soziologisch deuten? Zur Beantwortung dieser Frage liegen konkurrierende soziologische Deutungsangebote vor. Strittig ist aktuell etwa, ob es sich dabei um Anzeichen eines zusehends eskalierenden sozial-ökologischen Transformationskonflikts handelt, in dem sich pro- und anti-transformative Kräfte zunehmend konfrontativ gegenüberstehen, oder ob der Fokus auf offene Gegnerschaften nicht eher tiefer liegende Persistenzen und eine übergreifende Bündniskonstellation der nachhaltigen Nicht-Nachhaltigkeit verschleiert. In einem Streitgespräch gehen Hauke Dannemann (IGN, WU Wien) und Dennis Eversberg (Nachwuchsgruppe flumen, FSU Jena) der Tragfähigkeit dieser soziologischen Analyseperspektiven auf den Grund, indem ihre Gegensätze, aber auch ihre analytischen Synergien in den Blick genommen werden.