Datschenkultur, Wissenschaft und Kultur: Lilian Pungas und Judith Kiss bei Transfermaßnahmen in Ost-Estland | 8. & 11. September 2022

Foto: Sanni Seppo

Am 8. September sowie am 11. September 2022 finden in Sillamäe (Estland) zwei öffentliche Transferveranstaltungen der Forschungsgruppe flumen statt. Mit diesen möchte flumen einen Austausch zwischen Wissenschaftler:innen, für das Forschungsthema relevanten Akteuren und der Bevölkerung ermöglichen. Einserseits wird unsere Doktorandin Lilian Pungas dabei ihre bisherigen Forschungsergebnisse in der Fallregion vorstellen. Zum Anderen wird das mit ihrer Forschung zusammenhängende Thema in Diskussions- und Gesprächsrunden in den Kontext lokaler Transformationsprozesse gestellt. Lilian Pungas beschäftigt sich mit Datschen als Beispiel für eine praktizierte agrarökologische Kreislaufwirtschaft und als Ort, wo sozial-ökonomische Krisenzeiten abgefedert werden können. Insbesondere interessieren sie die Mensch-Natur-Beziehungen der Datschengärtner:innen. Dafür führte sie zahlreiche Interviews mit relevanten Akteuren in Sillamäe und der Region Ida-Viru durch. Vor allem diese Interviewten, aber auch andere Interessierte werden die Möglichkeit erhalten, mehr zu unserem wissenschaftlichen Interesse und unseren Ergebnissen zu erfahren und ihre eigenen Sichtweisen, Meinungen, Kritik, Fragen, Ergänzungen und weiterführende Gedanken einzubringen. Letztere sind auch für die weitere Reflektion unserer flumen-Arbeit bedeutsam. Die bei flumen den Wissenschaftstransfer koordinierende Mitarbeiterin Judith Kiss wird ebenfalls vor Ort sein und abschließend einen Kurzbericht zu den Veranstaltungen verfassen.

Am 8. September 2022 ab 17 Uhr kommen unsere Mitarbeiterin Lilian Pungas, ein Gemeindevertreter von Sillamäe sowie Wissenschaftlerinnen aus Tallinn mit Bewohner:innen aus Sillamäe – vor allem Datschen-Gärtnern und Gärtnerinnen – zusammen, um über die Bedeutung von Datschen/Kleingärten für die Lebenssituation der Menschen, aber auch für die zukünftige Entwicklung der Region zu sprechen. Dazu gibt es merere Kurzvorträge zur Datschenkultur und den Besonderheiten des Ortes Sillamäe sowie ein anschließendes Publikumsgespräch zum Thema „Datschen und Urban Gardening- für wen und wofür?“. Gleichzeitig zeigt die finnische Fotografin Sanni Seppo ihre Arbeiten zu Datschen und urbanen Gärten in Finnland und Estland.

Vortragende

  • Annela Samuel, Dokumentarfotografin und derzeit Doktorandin an der Universität Tallinn, erforscht die Erfahrungen älterer Menschen im und mit dem Ort Sillamäe.
  • Saara Mildeberg, die zum Potenzial des Kulturtourismus im Landkreis Ida-Viru forscht, spricht über die besondere „Erbe“landschaft (heritagescape) von Sillamäe, die man nur vor Ort erleben kann.
  • Lilian Pungas, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Jena, forscht zu Datschen im Landkreis Ida-Viru als Beispiel für agrarökologische Kreislaufwirtschaft und sozial-ökonomische Resilienz sowie zu den Mensch-Natur-Beziehungen der Gärtner:innen.
  • Hardi Murula wird über die Zukunftsszenarien für den Landkreis Ida-Viru sprechen, in dem beispielsweise Datschen ein wichtiger Bestandteil eines möglichen Entwicklungsszenarios (das so genannte „Estland der Öko-Gemeinschaften“) sind, das das Development Monitoring Centre für den Landkreis vorgeschlagen hat.
  • Bianka Plüschke-Altof befasst sich mit den Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen den Gemeinschafts-/Stadtgärten in Tallinn/Lasnamäe und Datschen in Ostestland.

Am 11. September 2022 wird dann der Tag der Offenen Gärten begangen. In der Kleingartenkooperative Sputnik öffnen Gärtner:innen ihre Gärten für ein interessiertes Publikum. Selbst angebautes Gemüse, Obst und Blumen werden verkauft, es gibt musikalische Unterhaltung und Workshops zu verschiedenen Themen des Gärtnerns. Auch die Fotoausstellung von Sanni Seppo wird dort nochmals zu sehen sein.

Foto: Sanni Seppo