Klimakleber, Heizhammer, SUV-Wahn: Worum geht es beim Konflikt um eine lebenswerte Zukunft? – Präsentation und Podiumsdiskussion am 21. September 2023

Vorstellung der „BioMentalitäten“-Umfrage der BMBF-Nachwuchsgruppe flumen mit anschließender Podiumsdiskussion.

Am 21. September 2023 um 18-19:30 Uhr in den Rosensäle (R 101), Fürstengraben 27, Jena

Viele Menschen machen sich Sorgen um die Natur und unsere Zukunft auf diesem Planeten. Gleichzeitig schrecken die meisten vor der Vorstellung eines umfassenden Wandels der Lebensweise zurück, den Wissenschaftler:innen inzwischen als unumgänglich ansehen, um die Klima- und Biodiversitätskrise noch abmildern zu können und ihre Folgen zu bewältigen. Mehr noch: nicht nur in der Politik, sondern auch in der Bevölkerung scheinen sich Gruppen mit gegensätzlichen Vorstellungen und Ansätzen zunehmend unversöhnlich gegenüberzustehen. Das zeigt sich in jüngster Zeit an einer steigenden Anzahl von Reizthemen: Klimaproteste, Gebäudeenergiegesetz, Renaturierung von Agrarflächen, Tempolimit, Verbrenner-Aus. Verhandelt wird an diesen Themen nicht nur, welche gesellschaftlichen Veränderungen notwendig sind, sondern auch die unterschiedlichen Vorstellungen von Freiheit und Wohlstand, verschiedene Erwartungen an Gerechtigkeit, soziale und politische Teilhabe, kurz: die vielfältigen Vorstellungen eines guten Lebens und die Frage, ob dieses durch die diskutierten Maßnahmen bedroht ist – oder von diesen gerade erst ermöglicht werden soll. Die unterschiedliche Wahrnehmung und Bewertung ökologischer Themen und die Positionierung in diesen Konflikten hängt eng damit zusammen, wie Menschen in der Gesellschaft eingebunden sind, was sie zu gewinnen oder zu verlieren haben, aber auch davon, inwieweit sie sich damit in Politik und Öffentlichkeit gesehen, gehört und wirksam fühlen.

Antworten darauf, worum es im Konflikt um eine lebenswerte Zukunft wirklich geht und ob er die Gesellschaft spalten könnte, liefert die „BioMentalitäten“-Umfrage der BMBF-Nachwuchsgruppe „Mentalitäten im Fluss (flumen)“ am Institut für Soziologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena, die am 21.09.2023 in einer öffentlichen Veranstaltung im kleinen Rosensaal (Fürstengraben 27) vorgestellt und diskutiert wird. Präsentiert werden zunächst die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage, für die 2021 und 2022 4000 Menschen in Deutschland zu ihren sozial-ökologischen Einstellungen und Handlungsgewohnheiten befragt wurden. Im Mittelpunkt steht eine „Landkarte“ sozial-ökologischer Mentalitäten, die aufzeigt, wie unterschiedliche Teile der Bevölkerung zu Konzepten einer umfassenden Transformation hin zu post-fossilen Produktions- und Lebensweisen stehen, wie dies mit ihrer jeweiligen Position in der Gesellschaft zusammenhängt, und welche Konfliktlinien sich daran erkennen lassen.

Im Anschluss moderiert Malene Gürgen (taz) ein Gespräch zwischen Dr. Dennis Eversberg (flumen), Prof. Dr. Daniela Gottschlich (Hochschule für Gesellschaftsgestaltung), Teresa Gärtner (ver.di Jena) und Robert Pauli (Klimaentscheid Jena) über proökologische und antiökologische Mentalitäten, soziale Milieus und den sozial-ökologischen Transformationskonflikt in der Gesellschaft insgesamt wie auch vor Ort in Jena und Thüringen.